“Prophetic Economy”: Ein internationaler Event, zu dem Akteure der WiG und anderen Gruppierungen und Initiativen einladen, um auf den Schrei der Erde und der Armen zu reagieren. Schon heute vormerken: vom 2. bis zum 4. November 2018 in Castelgandolfo.
Von Maria Florencia Locascio
Don Joseph Wresinski, Gründer der Initiative ATD Quart Monde, engagiert sich und spürt die Berufung, den Ärmsten der Armen eine Stimme zu geben, dafür zu arbeiten, dass sie in Würde leben können und von den Entscheidungsträgern nicht außen vor gelassen werden. Immer wenn er von jemandem erfuhr, der sich an einem anderen Ort der Welt für die Armen einsetzte, setzte er sich in ein Flugzeug, um diesen Menschen zu besuchen, denn er war überzeugt: „Wer für die Armen engagiert, ist in Gefahr; er kann die Motivation verlieren und auch sein eigenes Leben“: für ihn war es von fundamentaler Bedeutung, sich zu kennen und zu vernetzen.
Diese Geschichte erzählte der Italien-Deligierte der Bewegung Quart Monde Jean Tonglet in einer Begegnung mit WiG-Koordinator Luigino Bruni und diese Halung war der zündende Funke des Prozesses, in den die beiden viele andere mit einbezogen.
“Prophetic Economy” ist aus dem Wunsch heraus entstanden, sich mit denen zusammen zu tun, die sich für ähnliche Ziele einsetzen, um voneinander zu lernen, Wege der Zusammenarbeit zu finden und einen starken Impuls der Hoffnung zu setzen vor allem gegenüber denen, die Opfer der sozialen und ökologischen Ungerechtigkeiten geworden sind. Es geht darum, herauszufinden, wie man von der Basis angefangen auch auf Makro-Ebene Veränderung bewirken kann.
Für ein solches Unterfangen braucht man Verbündete und Freunde und deshalb arbeitet ein Team der Initiative Wirtschaft in Gemeinschaft zusammen mit Vertretern der Gemeinschaften ATD Quart Monde, Associazione Papa Giovanni XXIII, Nomadelfia, Global Catholic Climate Movement, Slotmob, Mondo Comunità e Famiglia und Teens for unity. Ziel und positive Wirkung dieser gemeinsamen Initiative Prophetic Economy ist nicht nur, einen gemeinsamen Event zu organisieren, sondern sich auf einen Prozess der Öffnung füreinander und der gegenseitigen Bereicherung einzulassen.
Woher kommt der Titel „prophetische“ Wirtschaft? Das hat Federica Nalli gut auf den Punkt gebracht: Prophetisch, weil es um eine Zukunftsperspektive geht: Welche Art von Gesellschaft wollen wir? Es geht zum Teil um das „schon jetzt“, aber vor allem um das „noch nicht“: Die Initiative möchte die bereits bestehenden Erfahrungen und Beispiele wertschätzen und ins Licht rücken. Aber gleichzeitig möchte man auch die bestehenden Institutionen des aktuellen Systems in Frage stellen. Es geht auch darum, der Welt zu zeigen, wo es noch fehlt. Es führt uns vor Augen, „was noch nicht so ist, wie es sein sollte“.
Die Veranstaltung - Prophetic Economy richtet sich an Personen und Organisationen, die angestoßen wurden von einer Art Berufung – sowohl religiöser, wie nicht religiöser Art – und sich mit Leidenschaft engagieren, um einen Beitrag zu geben zur ganzheitlichen Entwicklung der Menschheit, denen Nachhaltigkeit wichtig ist und die etwas tun wollen, um Armut zu lindern. Kurzum: die sich engagieren, um an einer Zivil- und Sozialökonomie mitzubauen und damit auch Einfluss auf die Politik nehmen wollen.
Nicht so sehr der Event als solches steht im Mittelpunkt, sondern die gelebte Erfahrung im Prozess, auf den sich die Akteure miteinander einlassen: Die Initiatoren möchten die Kreativität anregen, Raum für Begegnung und Austausch schaffen, um gemeinsam kreative Lösungen zu entwickeln für die sozialen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit mit einer besonderen Aufmerksamkeit für die Armen.
Wenn es um die Zukunft geht, darf die Sichtweise, die Erfahrungen und das Engagement der jüngeren Generationen nicht außen vor bleiben. Auch Jugendliche sind eingeladen, haben zum Teil ein eigenes Programm aber es sind auch Momente des Austauschs unter den Generationen geplant.
Der Event will Gleichgesinnte aus unterschiedlichen Bereichen zusammenbringen aber es geht auch darum, im Rahmen eines Wettbewerbs Beispiele guter Praxis von Prophetic Economy ins Licht zu rücken. Damit soll das Engagement von „Change makers“ gewürdigt werden, damit diese Beispiele positive Energie vermitteln können und auch andere zum Dienst am Gemeinwohl motivieren.
Parallel zum Event in Rom wird es andere ähnlich motivierte Aktionen in der ganzen Welt geben – ein Beispiel dafür ist der internationale ‘Divest-Bank-Mob’ der ein Zeichen setzt gegen den Abbau fossiler Brennstoffe, Rüstung und Glücksspiel und Investments fördern will, die einen Beitrag leisten zu einer gerechten und nachhaltigen Zukunft.
Mehr Informationen gibt es unter: propheticeconomy.org